02.06.2022

Die Ukraine an der Donau

Peter Langer spricht in der Sparkasse Ulm bei Bürgerimpulse

Nach der Annexion der Krim durch Russland in 2014 nicht völlig überraschend kam es im Frühjahr 2022 zu einem offenen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – praktisch vor der Haustür der anderen Donauanrainerstaaten. Peter Langer, Gründer des Donaubüros, des Roxy und im Leitungsgremium der Europäischen Donauakademie, stellte am 2.6.22 bei Bürgerimpulse diese Krise in einen historischen Zusammenhang und schilderte im Anschluss den Umgang der osteuropäischen Donauanrainer mit dem Krieg und dessen Folgen.

Russland und die Ukraine haben eine lange gemeinsame Tradition, zurückgehend auf die Kiewer Rus, ein Reich des Mittelalters. Auch Beziehungen nach Westeuropa haben in der Ukraine Tradition – so spielten z.B. die Habsburger eine wichtige Rolle in der Geschichte des Landes. Wie eine Veranstaltungsteilnehmerin in der Diskussion anmerkte, verzichtete die Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion 1994 im Gegenzug für Sicherheitsgarantien durch Russland, Großbritannien und die USA auf ihre Atomwaffen. Heute wird deutlich, dass dieser Vertrag – bis auf eine gewisse Unterstützung durch Großbritannien und die USA in der aktuellen Krise – nicht viel wert war. Europa, das sich bereits in einem dauerhaften Frieden wähnte, rüstet sich nun für den Fall einer Ausweitung des Konflikts. Dabei hat Russland im Donauraum nicht nur Gegner. Die Regierungen beispielsweise in Serbien oder Ungarn pflegten freundschaftliche Beziehungen nach Moskau, im Falle Serbiens allerdings gestört durch unglückliche Vergleiche Wladimir Putins der Situation in den Separatistengebieten in der Ukraine mit der damaligen Unabhängigkeitserklärung des Kosovo. Die EU und die NATO fanden durch den Konflikt zu gestärkter Einigkeit, allerdings getrübt durch pro-russische politische Interventionen Viktor Orbáns und Recep Tayyip Erdoğans Widerstand gegen eine NATO-Erweiterung auf Schweden und Finnland. Die Nervosität ist vielerorts groß – so fürchtet beispielsweise Moldawien, dessen abtrünnige Region Transnistrien bereits früher von Russland gestützt wurde, eine russische Intervention. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine leisteten dagegen alle benachbarten Donauanrainer ihren Teil auf mitunter vorbildliche Weise.

Zu diesem etwa 45-minütigen Vortrag bieten wir einen Videomitschnitt an (Aufnahme und Schnitt: Protel Film und Medien).

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