05.06.2025
Geschwister im Dialog – Politik, Gesellschaft und Geschichten

Am 5. Juni 2025 fand im Ulmer ROXY auf Einladung der BÜRGERIMPULSE ein Podiumsgespräch mit dem Titel „Geschwister im Dialog – Politik, Gesellschaft und Geschichten“ mit Amelie und Nico Fried statt, das mit annähernd 500 Zuhörern auf großes Publikumsinteresse stieß.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Christoph Botzenhart, der die Ziele des Vereins BÜRGERIMPULSE umriss – nämlich parteiunabhängig gegen Politikverdrossenheit zu wirken und zu mehr Eigenverantwortung und konstruktiver Teilhabe zu ermutigen –, übernahm Dr. Christoph Hantel, Leiter der Volkshochschule Ulm, die Moderation. Botzenhart betonte, dass Politik alle betrifft und jeder Einzelne durch sein Verhalten gesellschaftliche Entwicklungen mitbestimmt. Er verwies darauf, dass die Podiumsgäste dabei insoweit ein ideales Beispiel darstellen, als politisches Engagement bei Frieds seit Generationen zur Familientradition gehört. Am Ende seines statements rief er dazu auf, Verantwortung zu übernehmen, Ansprüche zu hinterfragen und eine neue Fehlerkultur in Politik und Gesellschaft zuzulassen.
Im Zentrum des Abends standen die Geschwister Fried, die offen über ihren Werdegang, ihre Prägung durch das Elternhaus und ihre Sicht auf Politik und Gesellschaft sprachen. Nico Fried, langjähriger Leiter des Hauptstadtbüros der Süddeutschen Zeitung und heute Chefkorrespondent des Stern, berichtete von seiner frühen Begeisterung für den Journalismus und hob die besondere Nähe zu politischen Entscheidern hervor, die sein Beruf mit sich bringt. Er schilderte, wie Hintergrundgespräche und Reisen mit Spitzenpolitikern ihm Einblicke in deren Arbeitsweise geben. Auf die Frage aus dem Publikum, wie er Friedrich Merz im Interview erlebe, antwortete er: „Angenehm, er hat gutes Benehmen und hört wirklich zu.“ Gleichzeitig kritisierte er, dass der neue Kanzler dazu neige, Stimmungen nachzugeben, und sich hier noch festigen müsse.
Amelie Fried, bekannt als Fernsehmoderatorin und erfolgreiche Autorin, gab Einblicke in ihre Arbeit und Motivation. Sie betonte, dass ihre Romane stets einen Realitätsbezug hätten und gesellschaftlich relevante Themen wie sexuelle Gewalt, pränatale Diagnostik oder Umweltschutz aufgreifen. Humor und Tiefgang seien ihr dabei ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen. Sie las aus ihrem Roman „Der längste Sommer ihres Lebens“, der von einer jungen Klimaaktivistin in einer schwäbischen Kleinstadt handelt. Amelie Fried hob hervor, dass sie – wie ihr Bruder – die Fähigkeit, Missstände nicht einfach hinzunehmen, von ihren Eltern geerbt habe. Besonders bewegend war, dass ihre Mutter Inge Fried mit 95 Jahren im Publikum saß und die Diskussion aufmerksam verfolgte.
Beide Geschwister betonten, dass politisches Engagement nicht nur auf großer Bühne, sondern vor allem im Alltag beginne. Sie unterstützten die Analyse von Christoph Botzenhart und forderten das Publikum auf, jede Gelegenheit zur Mitgestaltung zu nutzen, statt sich auf Kritik zu beschränken.
Die Gesprächsführung von Christoph Hantel, der immer wieder Fragen aus dem Publikum einband, sorgte für eine lebendige und intensive Diskussion. Viele Besucher nutzten im Anschluss die Gelegenheit zum weiteren Austausch in der ROXY-Cafebar.
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